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Presse

sommer hoch drei: Wiehler Pianist feiert 30-jähriges Bühnenjubiläum auf Schloss Homburg

Klaviermusik vom Feinsten gibt es von Gregor Vidovic am Sonntag, 10. Juni 2018 (16:00 Uhr), in der Neuen Orangerie

Oberbergischer Kreis. Der Pianist Gregor Vidovic gastiert mit einem Vortragskonzert, das durch die Epochen des Barocks, der Klassik und der Romantik führt. Die ausgewählten Werke repräsentieren Meilensteine des Schaffens der jeweiligen Komponisten und haben zugleich auch eine besondere Bedeutung in Vidovics künstlerischer Laufbahn.

Herr Vidovic, Sie sind viel herumgekommen in der Welt. Spürt man das in Ihrer Musik?

Vidovic: Ich hoffe es zumindest. Die Eindrücke, die ich zum Teil schon als Kind sammeln durfte, haben mich als Mensch und Künstler stark beeinflusst, weil sie mir gezeigt haben, wie vielschichtig gerade die Kultur sein kann. Ich habe viele Länder Europas kennengelernt, war in Afrika und Südamerika, anfangs mit meinen Eltern, später dann als Musiker. Geboren bin ich in München, doch das einstige Jugoslawien und insbesondere Sarajewo haben immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Als dann der Bürgerkrieg dort ausbrach, bin ich in Deutschland geblieben.

Sie leben heute in Wiehl. Wie kam es dazu?

Vidovic: Die Geschichte begann, als ich gerade mein Musikstudium in Köln beendet hatte. Ich stand damals vor der Frage, wo und wie ich meine Zukunft aufbauen wollte. Ein Zufall führte mich ins Oberbergische, wo ich die Nachfolge einer Klavierlehrerin antreten konnte. Im Jahr 2001 kam ich nach Wiehl. Seither lebe ich hier, wenngleich ich in den letzten Jahren auch sehr viel in Berlin war. Die Bindung nach Wiehl ist jedoch nie abgerissen. Ich bin quasi zwischen Wiehl und Berlin gependelt – wahrscheinlich bin ich der einzige Klavierlehrer Deutschlands mit Vielfliegerstatus. Seit 2016 lebe ich jetzt wieder ganz in Wiehl.

Weltklasse-Pianist Gregor Vidovic: "Kunst entsteht immer mit den Menschen" (Foto: Gregor Vidovic)
Weltklasse-Pianist Gregor Vidovic: "Kunst entsteht immer mit den Menschen" (Foto: Gregor Vidovic)

Was verbindet Sie mit dem Oberbergischen Kreis?

Vidovic: Es ist für mich Heimat geworden. Wiehl ist der Ort, an dem ich am längsten gelebt habe. Ich habe hier viele Freunde und finde, dass es sich in Wiehl sehr gut leben lässt. Gerade die eher ländliche Atmosphäre ermöglicht es mir als Künstler, einen besonderen Bezug zur Region und den Menschen aufzubauen. Es ist schön, wenn man in einen Saal schaut und viele Gesichter erkennt. Das schafft eine eigene Verbindung zum Publikum und inspiriert mich auf eine andere Art und Weise, als die Großstadt es könnte. Ich spiele gerne für Menschen, die ich persönlich kenne. Und Kunst entsteht immer mit den Menschen. Sehr stolz war ich, als ich 2004 den Kulturförderpreis des Oberbergischen Kreises erhalten habe.

Am 10. Juni spielen Sie in der Neuen Orangerie auf Schloss Homburg – ist das für Sie ein Heimspiel?

Vidovic: Ja, zumal ich eines der ersten Konzerte im Oberbergischen dort gespielt habe. Damals gab es die Neue Orangerie allerdings noch nicht. Ich freue mich sehr darauf, in diesem wunderschönen Saal spielen zu dürfen.

Was erwartet die Konzertbesucherinnen und -besucher auf Schloss Homburg?

Vidovic: Für mich ist es ein sehr spezielles Konzert, weil ich in diesem Jahr mein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiere. Den ersten Klavierabend hatte ich 1988 als 17-Jähriger in Sarajewo, das damals noch Teil von Jugoslawien war. Das macht einem klar, wie lange das her ist.

Die Werke, die ich auf Schloss Homburg spielen werde, repräsentieren Meilensteine meines Schaffens. Das reicht von Domenico Scarlatti über Frederic Chopin bis zu Franz Schubert und Sergej Rachmaninow. Alle Stücke haben eine große persönliche Bedeutung für mich, weil ich sie in wichtigen Phasen meiner Entwicklung gespielt habe. Einige gehen bis in meine Kindheit zurück, andere sind eng mit der Form der Vortragskonzerte verbunden, die ich vor zehn Jahren entwickelt habe. Dabei erfahren die Besucherinnen und Besucher auch sehr viel über den Hintergrund der Stücke und die jeweiligen Komponisten.

Sie sagen, für Sie sei Kunst mehr als ästhetischer Selbstzweck. Wie meinen Sie das?

Vidovic: Als der Krieg in Bosnien ausbrach, war ich am Anfang meines Studiums. Ich habe also am eigenen Leibe erlebt, was passieren kann, wenn in einer Gesellschaft etwas schiefläuft. Keiner von uns hat damals geglaubt, dass es einen Krieg geben würde. Dieses Erlebnis war so schrecklich, dass ich seither versuche, im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas gegen derartige Entwicklungen zu tun. Das mache ich, indem ich mein künstlerisches Schaffen mit gesellschaftlichen Themen und humanitären Werten verbinde. Denn ich bin überzeugt, dass Kunst die Menschen verbinden und sie einander näher bringen kann.

Herr Vidovic, vielen Dank für das Gespräch.

Gregor Vidovic gastiert am Sonntag, den 10. Juni, um 16:00 Uhr in der Neuen Orangerie des Museum und Forum Schloss Homburg. Das Konzert ist der zweite Teil der Veranstaltungsreihe „sommer hoch 3“, die drei unterschiedliche Konzerte mit klassischer Musik auf Schloss Homburg präsentiert. Abgerundet wird die Reihe durch den Auftritt des Tenors Stefan Lex, der am 1. Juli gemeinsam mit dem Ensemble Pomp-A-Dur Highlights aus Oper, Operette, Film und Musical präsentiert.

Informationen zu Tickets und Eintrittspreisen finden Sie unter www.schloss-homburg.de

Rund um die Sommerkonzerte gibt es im Barockgarten des Museum und Forum Schloss Homburg kleine Gaumenfreuden im mediterranen Stil sowie sommerliche Drinks. Im Anschluss an die Konzerte bietet das Restaurant Zehntscheuer zudem ausgewählte Menüs an (Reservierung unter www.restaurant-zehntscheuer.de  oder telefonisch 02293 815508). Vor dem Konzert können neben dem Museum auch die Historische Mühle und die Museumsbäckerei auf dem Schlossgelände besucht werden. Beide sind ab 10:00 Uhr geöffnet.